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Diversität ist die Einheit in Vielfalt, die sich im Bildungsbereich mit Universitas treffend umschreiben lässt. Sie ist Teil der Gemeinschaft von Lehrenden und Lernenden und der Universalität in der Bildung. Damit ist die Universität auch die Alma mater der Diversität. Die Veranstaltung «Diversity in University» vom 13. Januar 2011 fand daher nicht nur zur richtigen Zeit, sondern auch am richtigen Ort statt.
Das Thema Diversität hat zunehmend an Gewicht gewonnen: Sei es im politischen Diskurs um die Integration verschiedener Religionen und Weltanschauungen in die Gesellschaft und Berufswelt. Sei es, dass ausländische Professorinnen und Professoren, Nachwuchskräfte und Studierende in der schweizerischen Bildungslandschaft ihre Heimat finden. Sei es, dass Menschen mit Behinderung ihren Platz an der Universität einnehmen. Sei es dass alt und jung, Frau und Mann, vermögend und nichtvermögend ihre Bildungschancen wahrnehmen.
Damit einhergehen Veränderungen der Arbeits- und Studienwelt, Mobiltät und Individualisierung. Gefragt sind Toleranz, Offenheit für das Anderssein, Flexibilität und Kreativität.
Die Referate sowie die Podiumsdiskussion zum Tagungsthema «Diversity in University» sind als Podcasts aufgeschaltet.
Qualitätskriterien sind veränderbar. Prof. Dr. Ulrike Beisiegel erklärte, wie sie als Gutachterin das Qualitätsbild durch Geschlechtergleichstellungskriterien und andere Diversitätsmerkmale erweitern möchte. Diversität sei ein Mehrwert, weil neben den angepassten vor allem neue Komponenten dazu kommen (15 Min.). Wichtig ist ihr, dass mit dem Einbezug von anderen Kulturen und Kompetenzen eine Entschleunigung stattfindet. Diese hilft mit, die Qualität zu verbessern (18 Min.). Ihr Fazit lautet: «Objektiv positiv, subjektiv müssen Frauen ein anderes Selbstverständnis entwickeln (...)» und die heutigen Führungspersönlichkeiten müssen Professorinnen als positive Vorbilder vorstellen, um junge Frauen für die Übernahme von Machtpositionen zu motiveren (28 Min. und Folgende).
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Prof. Dr. Ulrike Beisiegel ist seit 2011 Präsidentin der Georg-August-Universität Göttingen. Seit 2005 ist sie Ombudsfrau der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Von 2006 bis 2010 war sie Vorsitzende der Wissenschaftlichen Kommission im Wissenschaftsrat Deutschland.
Sie studierte Biologie an der Wilhelms-Universität Münster und der Philipps-Universität Marburg sowie Humanbiologie im Fachbereich Medizin der Universität Marburg, wo sie auch promovierte. Ihre Habilitation folgte im Fach Biochemie. 1996 Ernennung zur Professorin an der Universität Hamburg. |
Prof. Dr. Heiner Schanz ist als Vizerektor der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg für die Themen Gleichstellung und Vielfalt verantwortlich (5 Min. und Folgende). Er erklärt, dass Gender- und Diversity-Themen an der Universität Freiburg querschnittsorientiert verankert, top-down getragen, zielgerichtet bottom-up umgesetzt und nachhaltig implementiert wurden. Dies, indem die Strukturen und Prozesse im Gleichstellungsfeld neu ausgerichtet und das Themenfeld inhaltlich um den Vielfaltsaspekt erweitert wurden (11 Min. und Folgende). «Eigentlich haben schon immer nur Männer Gleichstellungspolitik gemacht, nicht Frauen. Die waren engagiert in Gruppen, aber die Männer haben die Politik gemacht» (15 Min.).
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Prof. Dr. Heiner Schanz ist seit 2009 Vizerektor und hauptamtlicher Prorektor für Lehre an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau. Er ist verantwortlich für die Angelegenheiten des Studiums und der Lehre, u.a. für die Themen Gleichstellung und Vielfalt sowie für Kommunikations- und Organisationsentwicklungsprozesse. Er studierte Forstwissenschaften an der Universität Freiburg i.Br. und promovierte an derselben. Seit 2004 ist er Professor für Märkte der Wald- und Holzwirtschaft der Universität Freiburg i.Br. |
Frau Prof. Dr. Regine Bendl geht der Frage nach, was aus der Gleichstellung der Geschlechter an Universitäten wird, wenn nun auch andere Dimensionen wie z.B. Migrationshintergrund, Alter, etc. in den Mittelpunkt universitärer strategischer Planung rücken (23 Min. und Folgende). Danach erfolgt eine Gegenüberstellung von Geschlechtergleichstellungskonzepten und Diversity Management anhand folgender Kriterien: Ziel, Nutzung, Form des Ansatzes, Fokus, Nebenwirkungen und Strategie.
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Prof. Dr. Regine Bendl ist seit 2004 a.o. Universitätsprofessorin am Departement für Management der Wirtschaftsuniversität Wien (Abteilung Gender und Diversitätsmanagement). Sie ist als Präsidentin der Austrian Society for Diversity tätig und Herausgeberin von Diversitas – Zeitschrift für Managing Diversity und Diversity Studies sowie dem International Journal „Equality, Diversity and Inclusion“.
Sie studierte Handelswissenschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien. Im Jahr 2004 habilitierte sie an derselben Universität. |
Zu Beginn des Vortrages von Prof. Dr. Martin Hilb und Dr. Nils Jent zum Thema Diversity Management stellen sie den Lebensweg von Herrn Jent vor. Dieser hatte mit 18 Jahren einen schweren Motoradunfall und ist seither dreifachbehindert. Er selbst beantwortet Fragen des Publikums, unter anderem was sein Institut tun musste, damit es möglich wurde, dass er dessen Leitung übernehmen konnte (17 Min.) Gemeinsam entwickelten sie die Optima-Diversity-Scheibe, welche mehr als die sozialen Merkmale zeigt (20 Min. und Folgende). «Diversity ist nur dann ein Vorteil, wenn wir unsere eigenen Sonnen- und Schattenseiten sowie die der Kolleginnen und Kollegen kennen», sagt Prof. Dr. Hilb.
Podcast des Vortrages Diversity Management (36 Minuten)
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Prof. Dr. Martin Hilb ist Leiter des Instituts für Führung und Personalmanagement sowie Ordinarius an der Universität St. Gallen. Er verfügt über Leitungserfahrung in Board- und HR-Seminaren sowie über Beratungserfahrung in 60 Ländern.
Er studierte Politikwissenschaften an der Universität Genf und Betriebswirtschaft an der Universität St. Gallen, wo er promovierte und habilitierte. |
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Dr. Nils Jent ist seit 2001 Leiter des Diversity Centers am Institut für Führung und Personalmanagement an der Universität St. Gallen und Lehrbeauftragter sowie Dozent für diesen Fachbereich.
Er studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität St. Gallen und promovierte 2002 an dieser Universität. |
Die Podiumsteilnehmenden äussersten sich in der ersten Runde zu der Frage «Was
bedeutet Diversitätsmanagement im Universitätsalltag?». Anhand konkreten Beispielen wie Lehrbücher umschreiben, Stellenbesetzung komplementär zu den eignen Stärken vollziehen, Potential von Männern und Frauen einbinden, etc. wurde diese Frage beantwortet. Welche Schlüsse die Universität Zürich aus dem Vorgetragenen und der Diskussion zieht, beantwortete Herr Fischer, Rektor der Universität Zürich, mit einer konkreten Aussage: «Solange ich Rektor bin, wird es an der Universität Zürich keine Fachstelle Diversität geben (...)». Vielmehr soll die bisherige Strategie der Fachstellen Gleichstellung, Behinderung und Studium sowie der Abteilung Internationale Beziehungen fortgeführt werden (Podcast 25 Min. und 38 Min. und Folgende).
Podcast des Podiums "Diversity in University" (75 Minuten)
v.l.n.r.: Prof. Brigitte Tag, Natalie Christen (Moderatorin), Prof. Andreas Fischer und
Prof. Ulrike Beisiegel