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«Ich habe ein absolut ‚geschlechterblindes’ Studium absolviert».
Prof. Thanh-Huyen Ballmer-Cao setzte sich als Politologin für den Wandel der Geschlechterverhältnisse in der Schweiz ein. Nach ihrem Studium der internationalen Beziehungen an der Universität Genf wurde sie 1986 Titularprofessorin an der Universität Zürich. 1992 leitete sie das nationale Forschungsprogramm des Schweizer Nationalfonds (NFP 35) «Frauen in Recht und Gesellschaft». 1996 kehrte sie als ordentliche Professorin an die Universität Genf zurück.
Novum an der UZH: Die politische Soziologie der Frau
Die inzwischen 29-Jährige hatte das erste ihrer drei Kinder bekommen. Sie erinnert sich, wie sie mit dem Baby auf dem Schoss am Schreibtisch sass und an ihrer Habilitation über den Wertekonservatismus in der Schweiz schrieb. Partnerschaft, Kinder und wissenschaftliche Karriere unter einen Hut zu bringen sei schwer, meint Baller-Cao und ist davon überzeugt, dass für Frauen der Schritt zu einer wissenschaftlichen Karriere oft erschwert werde, weil sich Frauen – mehr als Männer – für die Familie verantwortlich fühlen. Auch sie habe beides nur verbinden können, weil sie eine gute Hilfe im Haushalt und für die Kinderbetreuung gehabt hätte.
Nach der Habilitation schlug sie 1985 mit ihrer Venia legendi einen fachlich neuen Weg ein: «Die politische Soziologie der Frau» wurde zu ihrem Lehr- und Forschungsthema. An der Universität Zürich wurde Ballmer-Cao Privatdozentin und später Titularprofessorin für politische Wissenschaften. Als sie 1986 ihre erste Vorlesung zur politischen Soziologie der Frau ankündigte, teilte man ihr anfangs einen kleinen Hörsaal zu. Doch mit dem Thema traf sie einen Nerv: Mehr als hundert Studierende wollten die Lehrveranstaltung besuchen und spontan musste ein grösserer Saal organisiert werden.
Geschlechterforschung und politische Wissenschaft
Ballmer-Cao befasste sich als erste Professorin an der Universität Zürich mit Geschlechterforschung und setzte sich für Frauenrechte ein. Damals warnt sie ein Kollege: «Die Geschlechterforschung ist ein Randgebiet und nicht förderlich für deine Karriere.» Doch davon liess sie sich nicht beirren. Chancengleichheit auch an der Universität durchzusetzen war für sie eine Herzensangelegenheit.