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«Es
ist nicht einfach, was Neues anzufangen in meinem Alter», sagt sie. Doch
Herausforderungen haben sie immer schon angespornt.
Die Physikerin und
Molekularbiologin Karin Moelling stand als Direktorin des Instituts für
Medizinische Virologie lange Zeit als einzige Frau an der Spitze eines
renommierten Instituts der Medizinischen Fakultät. Das war nicht immer leicht,
doch ihre Beharrlichkeit hat sich gelohnt: In der AIDS-Forschung entwickelte
sie eine Substanz für einen neuen Therapieansatz und eine besondere
gesellschaftliche Wertschätzung erfuhr sie durch die Verleihung des Swiss
Award.
Als Professorin an der Universität Zürich hat Moelling die AIDS -Forschung massgeblich vorangetrieben, indem sie die molekulare Schere zweckentfremdete. Dahinter steckt ein raffinierter Trick, Viren sich selber umbringen zu lassen, bevor sie eine Zelle zerstören. Anstatt die Vermehrung von HIV zu hemmen, machte sie das Gegenteil: Sie veranlasste das Virus, einen Schritt zu tun, den es bei der Vermehrung ohnehin tut, aber – und das ist der springende Punkt – zu früh. So inaktiviert sich das Virus selbst, noch bevor es in die gesunde Zelle eindringen kann. Aussergewöhnlich an Moellings Ansatz ist zudem, dass das Virus bereits in der Blutbahn zerstört werden kann. «Vielleicht lässt sich das Virus so auch zum Selbstschutz von Frauen als Vaginalzäpfchen einsetzen», hofft Karin Moelling heute.
Auch
sonst hat sie bahnbrechende Entdeckungen gemacht: so zum Beispiel eine Kinase –
«Raf» genannt –, die bei der Übertragung von Signalen in Zellen eine zentrale
Rolle spielt. Zudem fand sie ein Krebsgen, das zur Herstellung von Stammzellen
unentbehrlich ist.
Diese
Erkenntnisse stehen heute in Lehrbüchern, werden aber nicht mit ihr in
Verbindung gebracht. Das wundert sie ein bisschen.
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Legende Bild rechts: Ehrung für über 30 Jahre Forschungsarbeit: Karin Mölling an der Verleihung des Swiss Award. (Bild: Keystone, Walter Bieri)