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Renate Huch ist Wissenschaftlerin, Erfinderin, Mutter, Grossmutter und hat Sinn für die schönen Künste. Als Medizinerin hat sie viel erreicht. Nachwuchswissenschaftlerinnen ermutigt sie, ihrem Beispiel zu folgen.
In den 1970er Jahren siedelte Renate Huch zusammen mit ihrer Tochter und ihrem Mann Albert Huch aus dem deutschen Marburg nach Zürich über. Albert Huch wurde auf das Ordinariat für Geburtshilfe an der Universität Zürich berufen und Renate Huch übernahm die Leitung der klinischen Forschungsabteilung der Klink für Geburtshilfe. Beide hatten da bereits einen internationalen Ruf als hervorragende Wissenschaftlerin und Wissenschaftler.
Am Universitätsspital Zürich bauten sie gemeinsam und zusammen mit Gabriel Duc, Professor für Neonatologie, ein Perinatalzentrum auf, das erstmalig Geburtshilfe und Neonatologie auf dem gleichen Stockwerk vereinte. Dieses «Zürcher Modell» perinataler Medizin wurde in der Folge in ganz Europa Vorbild für andere Kliniken. Das Medizinduo galt als fortschrittlich und es setzte Massstäbe auch im Hinblick auf die Förderung junger Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. Unter anderem boten sie von Anfang an Ärztinnen mit Kindern Teilzeit- und Jobsharing-Stellen an.
An einem Eröffnungsvortrag für das neue Mutter-Kind-Zentrum der Universität Marburg im Dezember 2006 brachte Renate Huch ihre Überzeugung klar zum Ausdruck. Sie gehöre zu dem kleinen Prozentsatz von Medizinerinnen, die eine akademische Karriere geschafft haben, ohne auf Kind und Familienleben zu verzichten, sagte sie dort. Damit habe sie auch ein Vorbild sein wollen. Huch betont: «Ich bin davon überzeugt, dass es für alle, das Baby, das Kleinkind, das Schulkind, die Gesellschaft, den Vater oder Partner und vor allem für die Frau und Mutter nichts Lohnenderes im Leben gibt, als eine geglückte double career.»
Renate Huch hatte als Ärztin im Kreissaal selbst oft genug gesehen, dass der Mensch eine seiner grössten Anpassungsleistungen bei der Geburt vollbringt. Bei Sauerstoffmangel kann es zu leichten motorischen oder geistigen Defekten bis hin zu zerebralen Bewegungsstörungen kommen, wohingegen ein Zuviel an Sauerstoff bei der Betreuung des Kindes im Inkubator zur Erblindung führen kann. Es brauchte dringend eine Messvorrichtung zur fortlaufenden Messung des Sauerstoffs. Zusammen mit Albert Huch und ingenieurtechnischen Fachpersonen entwickelte Renate Huch einen Sensor zur Messung der Sauerstoffspannung des Blutes auf der intakten Haut. Diese neue Methode wurde in der Neonatologie zu einem weltweiten Erfolg.
Leicht bearbeiteter Auszug aus dem Porträt von Marita Fuchs, Kommunikation UZH. In der Teaserbox können Sie den ungekürzten Text als PDF herunterladen.