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Sie baute Teilchenbeschleuniger, prägte die nationale Forschungspolitik mit und stand als erste Frau an der Spitze einer Schweizer Universität: Die Kernphysikerin Verena Meyer. Was sie auch tat – sie war fast immer die einzige Frau weit und breit.
Es war eine grosse Zeit für die Kernforschung, damals, vor sechzig Jahren, als Verena Meyer, die spätere Rektorin der Universität Zürich, sich für ein Physikstudium einschrieb. Physik war zur unangefochtenen Leitwissenschaft avanciert, dem Fach gehörte die Zukunft.
Wer Talent und Einsatzbereitschaft mitbrachte, dem boten sich in dieser Aufbruchsphase grosse Chancen und Möglichkeiten. Auch Verena Meyer teilte diese Forschungseuphorie. Das Physiklabor der Universität Zürich bildete ihren Lebensmittelpunkt. Seit der Berufung des Atomphysikers Hans Staub wehte ein frischer Wind in dem vormals etwas verschlafenen Physik-Institut der Universität Zürich.
Verena Meyer stammte aus einer Akademikerfamilie. Dass sie studieren würde, stand ausser Frage. Naturwissenschaften interessierten sie am meisten, sie wählte jedoch Medizin, dies schien einer jungen Frau eher angemessen. Zum medizinischen Grundstudium gehörten auch Physikkurse. Für Verena Meyer wirkten diese Kurse als Initialzündung. Wegen Hans Staub. «Er war voller Energie und voller Leidenschaft für sein Fach», erinnert sie sich. Nach dem bestandenen medizinischen Propädeutikum sattelte sie auf Physik um.
1976 wurde Verena Meyer Dekanin. Die Mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät war stolz darauf, erstmals eine Frau an ihrer Spitze zu haben. Gleichzeitig setzte damals auch die Rechts- und staatswissenschaftliche Fakultät mit Heidi Schelbert erstmals eine Dekanin ein.
«Es entstand eine Art Wettbewerb bei der Besetzung wichtiger Universitätsämter durch Frauen», erinnert sich Verena Meyer. «Eine Frau an der Spitze zu haben, brachte bereits in den Siebzigerjahren durchaus Prestige ein.»
Eine wichtige biografische Zäsur für Verena Meyer war ihre Wahl zur Rektorin 1982. Hatte sie in der ersten Hälfte ihres Berufslebens kaum je über den Tellerrand der Kernphysik hinausgeblickt, öffneten sich ihr nun ganz andere Welten. Die Einblicke in andere Fächer und Fakultäten, die sie als Rektorin erhalten habe, bezeichnet sie als den grössten persönlichen Gewinn ihrer zweijährigen Amtszeit.
Auszug aus dem Porträt von David Werner, Kommunikation UZH Der vollständige Text findet sich als PDF zum Download in der Teaserbox.